Schulbibliotheken als Beitrag zur Chancengleichheit und für individualisiertes Lernen

 

1. Aufgaben und Ziele einer Schulbibliothek                               

1.1 Bereitstellen eines Bestand an Büchern und Medien

1.2 Bereicherung und Unterstützung des Unterrichts

1.3 Freizeit- und Pausengestaltung

2. Erwerb von Lese- und Informationskompetenz 

2.1 Lesekompetenz

2.2 Informationskompetenz                                                 

3. Einbindung der Schulbibliothek in das schulische Geschehen

4. Organisatorische Voraussetzungen

5. Finanzielle Ausstattung

 

 

1. Aufgaben und Ziele unserer Schulbibliotheken 

Untersuchungen zur Bedeutung von Schulbibliotheken bestätigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Arbeit in der Schulbibliothek und dem Schulerfolg gibt (1). In zahlreichen Gesprächen, die ich in den zurückliegenden Jahren mit Eltern von Kindern an unterschiedlichen Schulen geführt habe, hat sich gezeigt, dass Eltern ein großes Interesse an einer guten Schulbibliothek haben, da sie möchten, dass ihre Kinder optimal auf die zukünftigen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen vorbereitet werden. 

Damit stehen sie nicht allein: Schon in dem im Jahr 1999 erschienenen Manifest der IFLA/UNESCO (2): „Die Schulbibliothek im Lehr- und Lernprozess für Alle“ ist als Aufgabe definiert: „Die Schulbibliothek stellt Informationen und Ideen zur Verfügung, die grundlegend für ein erfolgreiches Arbeiten in unserer stetig wachsenden informations- und wissensbasierten Gesellschaft von heute sind. Die Schulbibliothek rüstet die Schüler mit der Fähigkeit zum lebenslangen Lernen aus und entwickelt ihre Vorstellungskraft. Damit versetzt sie sie in die Lage, ein Leben als verantwortungsbewusste Bürger zu führen.

Das gilt unabhängig von der Schulform und insbesondere auch bereits in der Primarstufe. Eine gut geplante und eingerichtete Schulbibliothek kann und soll sechs wichtige Aufgaben erfüllen, nämlich:

- einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Chancengleichheit leisten;

- die Voraussetzungen für ein individualisiertes Lernen verbessern;

- einen Bestand von Büchern und Medien für die Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte bereitstellen;

- den Unterricht unterstützen und bereichern (einschließlich des eigenständigen Lernens und Erarbeitens von Inhalten);

- ein Ort für sinnvolle Freizeit- und Pausengestaltung im Rahmen der Ganztagsschule (einschließlich Hausarbeiten usw.) sein;

- möglichst viele Kinder an das eigenständige Lesen und die Freude an und mit Büchern heranführen - das betrifft vor allem die Primarstufe.

 

1.1 Bereitstellen eines Bestandes Büchern und Medien für die Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte

Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte können im Rahmen ihres schulischen Lebens auf verschiedene Quellen und Ressourcen für Bücher und Medien zurückgreifen. Gleiche Voraussetzungen finden sie dabei bisher nur in dem Bestand von klassischen Schulbüchern, Arbeitsheften und Lektüren etc., die in der Lehrmittelbücherei vorgehalten werden. Dieser Bestand ist jedoch sachlich relativ eng begrenzt auf Material, das unmittelbar für das Unterrichtsgeschehen vorgesehen ist, und außerdem für Lehrkräfte und Schülerinnen wie Schüler nur begrenzt zugänglich ist. Neben der Ausgabe der jeweiligen Schulbücher i. d. R. zu Beginn eines Schulhalbjahres und der Ausgabe von Lektüren etc. an Klassen und andere Lerngruppen ist die Lehrmittelbücherei für eine individuelle Ausleihe einzelner Bücher nicht ausgerichtet (z. B. keine individuellen Signaturen in den Büchern usw.).

Alle weiteren Quellen und Ressourcen sind für die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte sehr unterschiedlich hinsichtlich ihrer Qualität und Ausstattung: Neben einigen zentralen Bibliotheken, deren Besuch mit zeitaufwändiger Anfahrt etc. verbunden ist (z. B. Staatsbibliothek usw.), sind Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte in erster Linie auf privat zugänglichen Bestände angewiesen, die – wie durch die LAU-Untersuchungen usw. in den letzten Jahren mehrfach bestätigt worden ist – je nach Bildungsnähe, Interesse und Einkommensverhältnissen von unterschiedlicher Qualität und Umfang sind.

Eine gute Schulbibliothek kann diese Quellen und Ressourcen hervorragend ergänzen und allen Schülerinnen und Schülern (sowie Lehrkräften) einen hochwertigen Bestand an Büchern und Medien bieten, der (entsprechende Öffnungszeiten der Schulbibliothek vorausgesetzt) jederzeit, d. h. sowohl vormittags als auch nachmittags, zugänglich ist und eine individuelle Ausleihe von Büchern und Medien ermöglicht. Damit können Schulbibliotheken einen essentiellen Beitrag zu individualisiertem Lernen und zur Verbesserung der Chancengleichheit leisten. 

 

1.2 Bereicherung und Unterstützung des Unterrichts

Die gut geplante Schulbibliothek ermöglicht es bei entsprechender Ausstattung und thematisch gut gepflegter Sortierung des Bestandes:

1.2.1 Fragen, die im Unterricht auftreten, unmittelbar (z. B. durch Schüler, die während des Unterrichts geschickt werden, um ein Fachbuch oder Nachschlagewerk zu holen, aber auch individuell für die Schülerinnen und Schüler in den Pausen oder am Nachmittag) mit dem Bestand an Nachschlagewerken und vertiefender Fachliteratur, aber auch z. B. durch Online-Recherchen zu beantworten; 

1.2.2 Materialien aus der Schulbibliothek im Unterricht einzusetzen; 

1.2.3 ein Ort der Unterrichtsvorbereitung und Nachbereitung für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte zu sein, an dem

- mit Hilfe des Fachbuch-Bestandes Hausaufgaben  erledigt und Referate, Powerpoint-Präsentationen usw. angefertigt werden können, 

- weiterführende Lektüren und Informationen (z. B. für das Anfertigen von Referaten usw.) vorgehalten werden,

- Schülerinnen und Schüler bei der Informationssuche in der Schulbibliothek durch das anwesende Personal der Schulbibliothek unterstützt und angeleitet werden und z. B. auch weiterführende Anregungen (Quervereise auf Sekundärliteratur usw.) bekommen können und auf diese Weise entdecken, dass Lexika, Handbücher und Fachbücher nicht „staubige“ Bücher sind, sondern bei systematischer Anwendung das Erarbeiten von Inhalten erleichtern können, 

- Lehrkräfte weiterführende Fachliteratur heraussuchen und für Arbeitsgruppen oder Referate vorschlagen können,

- usw. usw.  

 

1.3 Freizeit- und Pausengestaltung

Die Schulbibliothek kann und soll auch ein Ort der sinnvollen Gestaltung von Pausen, Freistunden und Freizeit sein. In unseren Schulen finden die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte in den Gängen, dem Lehrerzimmer und den Pausenhöfen in aller Regel stets eine mehr oder weniger große „Lebhaftigkeit“ mit einer entsprechenden „akustischen Untermalung“ vor. 

Die Schulbibliothek kann demgegenüber einen Ort der Ruhe und Entspannung bieten:

In der Vorschule und Primarstufe können z. B. eine kind- und lesegerechte Einrichtung (z. B. mit flauschigem Leseteppich und bequemen Sitzgelegenheiten usw.) dazu beitragen, aus der Schulbibliothek einen Ort zu machen, der für Alle, Schülerinnen und Schüler ebenso wie Lehrkräfte, ein ruhiges, konzentriertes Lernen und Beschäftigen mit Büchern und Medien ermöglicht. In der Primarstufe sollte z. B. darauf geachtet werden, dass die Regale so beschaffen sind, dass möglichst viele Bücher in sog. Frontalpräsentation ausgestellt werden können. Das erhöht für die Kinder den Wiedererkennungswert hinsichtlich der  Buchcover, Titel und Autoren. Ideal sind auch Hörbuch-Nischen (z. B. im Zelt o. ä.).

Ab der Sekundarstufe sollten Jugend-gerechte Sitzmöbel, eine gute Raumteilung und PC-Arbeitsplätze ein möglichst störungsfreies, ruhiges und konzentriertes Arbeiten (Hausaufgaben, Referate, Powerpoint-Präsentationen, Unterrichtsvorbereitung - auch in Gruppen! - usw.) ermöglichen.

Für viele Schülerinnen und Schüler, die z. B. am Nachmittag andernfalls alleine zu hause arbeiten müssten (und dazu neigen, sich durch Chats, TV oder andere Dinge ablenken zu lassen), erhöht sich damit zugleich auch die Chance auf bessere Vor- und Nachbereitung und bessere Lernergebnisse (Chancengleichheit).

Neben der fachlichen Arbeit soll die Bibliothek aber vor allem auch ein Ort sein, an dem Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte ggf. auch gerne – unabhängig vom Unterrichtsinhalten - ihre Freizeit verbringen, sich treffen, schmökern oder Medien (z. B. Literaturverfilmungen) für ihre Freizeit ausleihen oder auf den in der Schulbibliothek vorhandenen PCs anwenden/ansehen können. Bei der Auswahl des Bestandes ist deshalb großer Wert auf eine gut sortierte Belletristik zu legen.

Die Schulbibliothek kann ferner die Chance nutzen, die Allgemeinbildung der Schülerinnen und Schüler zu fördern und anzuregen: Aktuelle Ereignisse können zum Anlass genommen werden, Schülerinnen und Schüler mit „Themenwochen“ anzusprechen und Anregungen zu geben. Dabei können auch Querverweise auf verschiedene Medien gegeben werden (z.B. Theater- und Opernprogramm Hamburger Bühnen, Literaturverfilmungen, aktuelles Kinoplakat usw.). 

 

2. Erwerb von Lese- und Informationskompetenz

Eine gut geplante Schulbibliothek kann und soll folgende Kompetenzen fördern: 

-        Lesekompetenz

-        Informationskompetenz

-        analytische und synthetische Urteilskraft 

-        Medienkompetenz und 

-        soziale Kompetenz. 

 

2.1 Lesekompetenz

Der Begriff der Lesekompetenz liegt auch den PISA-Studien zugrunde und wird üblicherweise definiert als die Fähigkeit, Texte zu verstehen, zu interpretieren und - vor allem - für eigene Zwecke nutzen zu können. Lesekompetenz ist also mehr, als einfach nur lesen zu können. Vielmehr versteht PISA darunter die Fähigkeit, geschriebene Texte unterschiedlichster Art in ihren Absichten, Aussagen und ihrer formalen Struktur zu verstehen und in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können. Denn nur der „lesekompetente“ Leser ist in der Lage, die Vielzahl der Texte, die heute jederzeit – z. B. im Internet – zugänglich sind, für seine individuellen Zwecke wirklich sachgerecht zu nutzen. 

Der Begriff der Lesekompetenz ist damit enger gefasst als der Begriff der Informationskompetenz und geht davon aus, dass Schülerinnen du Schüler einen vorgegebenen Text verstehen, einordnen und nutzen können. 

2.2 Informationskompetenz

Der Begriff der Informationskompetenz, zu deren Erwerb eine Schulbibliothek unter Wahrung der Chancengleichheit bei allen Schülerinnen und Schülern beitragen soll, geht davon aus, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit erwerben sollen, den für eine Fragestellung geeigneten Text bzw. die Information aufzufinden. Denn erst dann können sie sich an das Lesen, Verstehen und Nutzen dieser Texte bzw. die Aufnahme und Sichtung diese Informationen machen. 

Wenn wir mit dem Angebot einer Schulbibliothek das Ziel verfolgen, unseren Schülerinnen und Schülern unabhängig von der Schulform und von der Bildungsnähe und den Einkommensverhältnissen der Eltern den Erwerb echter Informationskompetenz zu ermöglichen und zu erleichtern, sollte dieser Begriff  dem wohl bekanntesten Ansatz der amerikanischen Association of College and Research Libraries (ACRL) folgen (weiterführend dazu: Homann, Benno, Standards der Informationskompetenz, in:  Bibliotheksdienst 36, S. 625-637, im Internet öffentlich zugänglich unter: http://bibliotheksdienst.zlb.de/2002/02_05_07.pdf).

Die Schülerinnen und Schüler sollen danach die Fähigkeit erwerben (Lernziele):  

- Art und Umfang der benötigten Information zu erkennen, 

- sich auf effiziente und effektive Weise Zugang zu diesen Informationen zu verschaffen, 

- die Informationen zu bewerten und in das eigene Wissen und Wertesystem zu integrieren, 

- die Informationen sowohl als Individuum wie auch als Mitglied ihrer Gruppe (Klasse, Arbeitsgruppe usw.) möglichst effektiv zu nutzen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Die „informationskompetenten“ Schülerinnen und Schüler zeichnen sich also dadurch aus (und dabei können Schulbibliotheken einen zentralen Beitrag leisten), dass sie: 

- Informationen erfolgreich und effizient suchen, 

- Informationen kritisch und kompetent bewerten, 

- Informationen erfolgreich und kreativ verwenden, 

- Informationen für seine persönlichen Interessen einsetzen, 

- Literatur und andere kreativen Formen der Information schätzen und Freude daran haben, 

- sich um Exzellenz bei der Suche nach Informationen und dem Erschließen neuen Wissens bemühen, 

- einen positiven Beitrag zur lernenden Gesellschaft leisten, indem sie die Bedeutung einer Information in einer toleranten und demokratischen Gesellschaft anerkennen, 

- einen positiven Beitrag zur lernenden Gesellschaft weiter dadurch leisten, dass sie einen ethischen und legalen Gebrauch von Informationen und Informationstechnik machen, 

- einen positiven Beitrag zur lernenden Gesellschaft erbringen, indem sie sich erfolgreich an Gruppen beteiligen, die Informationen erkunden und vermehren (Arbeitsgruppen, Teams usw.). 

 

3. Einbindung der Schulbibliothek in das schulische Geschehen

Moderne Schulbibliotheken können und sollten auf unterschiedlichste Weise in das schulische Geschehen eingebunden werden. Entscheidend für einen möglichst „flächendeckenden Erfolg“ unter Einbeziehung aller Schülerinnen und Schüler ist dabei die Vernetzung der Angebote der Schulbibliotheken mit dem Unterrichtsgeschehen. 

Neben der Möglichkeit, die Schulbibliothek z. B. als „Ruheraum“ und Platz zum Nachschreiben von Klassenarbeiten einzusetzen, gibt es eine Vielzahl von effektiven Mitteln, um Schulbibliotheken in das schulische Geschehen einzubinden. Die Mittel hierfür sind so einfach wie naheliegend:

- Aushang von Plakaten und Informationen in der Schule am „Schwarzen Brett“,

- mit Infobriefen und Infomails können die Lehrkräfte über neue Angebote der Bibliothek (z. B. aktueller Neuerwerb von Fachbüchern oder spannender Begleitliteratur) informiert werden,  

- offene Abende in der Bibliothek für Lehrkräfte,

- Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte, um über Ziele und Bedeutung der Einbindung zu informieren und die Möglichkeiten der Schulbibliothek zu erläutern (z. B. hinsichtlich der Exemplarzahlen bei oft entliehenen weiterführenden Werken für Referate usw.),

- Absprache mit den Lehrkräften, welche Themen im nächsten Schuljahr behandelt werden, damit die Schulbibliothek rechtzeitig Materialien beschaffen kann,

- Teilnahme unseres Bibliothekspersonals an Sitzungen der Fachkonferenzen, um Bedarf und Angebote der Schulbibliothek rechtzeitig zu erfahren und einbringen zu können (Beispiel: Material für die Vorbereitung von Fachtagen, Projektreisen usw.),

- Vorstellung der Schulbibliothek bei Elternabenden und beim „Tag der offenen Tür“ durch das Bibliothekspersonal,

- Rechercheübungen und -spiele mit jungen Schülerinnen und Schülern in der Schulbibliothek zum Kennenlernen und „erfahren“ der Organisation der Bibliothek, 

- Organisation von „Themenwochen“ (siehe oben zu 1.3),

- Organisation und Durchführungen von Lesungen (z. B.: „Literatur-Café“),

- Organisation von „Lesenächten“ zu besonderen Themen,

- Unterstützung der Fachlehrkräfte bei der Organisation von Schreib- und Lese- Wettbewerben,

- usw. usw. 

 

4. Organisatorische Voraussetzungen 

Für das Konzept einer attraktiven und erfolgreichen Schulbibliothek ist es in organisatorischer Hinsicht wichtig, dass das Konzept 

- auf der Grundlage des Leitbilds der Bibliothek beruht,

- vom Bibliothekspersonal gefördert und vertreten wird, 

- von der Schulleitung gefördert und vertreten wird,

- im stetigen Austausch und Gespräch mit den Lehrkräften steht,

- die Interessen der Schülerinnen und Schüler ebenso wie die Interessen der Lehrkräfte mit einbezieht,

- den tatsächlichen Bedarf (im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel) berücksichtigt. 

Das Bibliothekspersonal sollte daher

- kompetent sein und von den Lehrkräften als Partner akzeptiert werden,

- seine Kompetenz durch entsprechende Fortbildungen und Informationsveranstaltungen festigen (z. B. Besuch der regelmäßigen Präsentationen des Norddeutschen Buchhandels-Verbandes zur Vorstellung der Frühjahrs- und Herbstnovitäten, Gespräche mit Verlagen usw.),

- die Angebote der Bibliothek sorgfältig unter Berücksichtigung der räumlichen und technischen Gegebenheiten sowie des fachunterrichtlichen Bedarfs planen und organisieren,

- fähig und in der Lage sein, Bedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler zu „erspüren“ und zu erkennen (nicht jeder möchte gleich angesprochen werden, manch eine/r möchte aber gerne angesprochen werden – bevor er/sie andernfalls wieder schüchtern den Raum, verlassen würde…).

Die Lehrkräfte (aller Fächer) sollten:

- über die Angebote ihrer Schulbibliothek informiert sein, 

- zu Beginn des Unterrichts in den jungen Klassenstufen einen „kleinen Besuch“ mit ihren Schülerinnen und Schülern in der Schulbibliothek machen (wo stehen die relevanten Bücher? Nachschlagewerke?),

- bei ihrer Zusammenarbeit mit der Schulbibliothek die Unterstützung im Kollegium der Schulleitung haben. 

 

5.         Finanzielle Ausstattung 

Für die finanzielle Ausstattung der Schulbibliotheken zur Deckung des personellen und sachlichen Bedarfs gibt es verschiedene Mittel und Wege, die kombiniert werden können. An erster Stelle stehen natürlich in Hamburg

- Mittel der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB).

Das bereits in der Einleitung zitierte IFLA/UNESCO-Manifest „Die Schulbibliothek im Lehr- und Lernprozess für Alle“ aus dem Jahr 1999 (2) geht davon aus, dass der Etat für den Bestandsaufbau der Schulbibliothek wenigstens 5 % der Ausgaben pro Schüler betragen sollte. 

Ergänzend bieten sich folgende weitere Mittel an, um das von der Elternschaft gewünschte (siehe oben zu 1.) und von der Lehrerschaft sicher begrüßte Konzept erfolgreich umzusetzen:

- Soweit ein Schulverein vorhanden ist: Spenden an bzw. des Schulvereins. Hier ist mit einer sehr hohen Akzeptanz unter den Eltern zu rechnen, die Mitglieder im Schulverein sind, da die Schulbibliothek unmittelbar allen Schülerinnen und Schülern zu Gute kommt,

- Akquisition von externen Spenden (z. B. Haspa, BATIG, Körber usw.),

- Einnahmen aus Veranstaltungen, wie z. B. regelmäßig organisierten Lesungen,

- Patenschaften für Bücher: Die Betreuer der Schulbibliothek erstellen eine Liste mit Büchern und Nachschlagewerken, die zusätzlich angeschafft werden sollen. Eltern/Familien können aus dieser Liste Bücher für eine zu übernehmende „Patenschaft“ auswählen und spenden den Bezugspreis für diese Werke. Dafür werden sie mit einem attraktiven Stempel oder einer in den Buchdeckel eingeklebten Urkunde als Paten geehrt,

- Einnahmen aus schulischen Veranstaltungen.

 

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(1) Christina Clark (National Literacy Trust, UK), September 2010: Linking School Libraries and Literacy - Young people’s reading habits and attitudes to their school library, and an exploration of the relationship between school library use and school attainment - https://files.eric.ed.gov/fulltext/ED513438.pdf

(2) IFLA/UNESCO-Manifest Schulbibliotheken 1999 - https://www.ifla.org/DE/publications/node/8765